Motorisierte Sichtschutzwand (MotoSiWA) – Neues Gerät für neue Herausforderungen
Gaffer sind im Rettungswesen seit je her ein großes Problem. Insbesondere da fast jeder ein Smartphone mit Kamera bei sich trägt und damit ein schnelles Teilen der Aufnahmen möglich ist, nahm das Problem in den letzten Jahren ganz neue Dimensionen an. Nicht nur üben Gaffer auf Einsatzkräfte und Betroffene zusätzlichen Stress aus, sie sorgen auch dafür, dass sich zusätzliche Polizeikräfte um die Gaffer kümmern müssen oder können durch ihre Unaufmerksamkeit Folgeunfälle verursachen.
In letzter Zeit wurden mit mobilen Sichtschutzwänden zum Aufstellen schon große Schritte getan, um diese Problematik einzudämmen. Allerdings haben diese „manuellen“ Wände einige Nachteile: Beim Aufstellen ist Personal gebunden, die Wände müssen gegen Wind gesichert werden, was sich insbesondere auf der Straße als aufwendig erweist und bei dynamischen, also sich bewegenden Einsatzlagen, müssen die statischen Wände immer mit verschoben werden.
Mit diesen Problemen im Hinterkopf hat sich eine findige Firma ans Reißbrett gesetzt und eine Sichtschutzwand entwickelt, die durch ein Fahrzeug, ähnlich einem Teleskoplader, motorisiert ist. Die Sichtschutzwand kann somit durch nur eine Person bedient und bewegt werden, sie kann in der Breite beliebig verändert und angepasst werden, ist schnell versetzbar und garantiert windsicher.
Im Freistaat Bayern wurden 3 dieser Sichtschutzwände im Rahmen eines Pilotprojektes angeschafft. Dass die Feuerwehr Wendelstein bei diesem Pilotprojekt mit einem Fahrzeug beteiligt wird, liegt zum einen an den vielen Autobahnen und der Zugstrecke im Zuständigkeitsbereich, zum anderen an den zur Verfügung stehenden räumlichen und personellen Kapazitäten für dieses Sondergerät. Die MotoSiWA trifft voraussichtlich Mitte Juni ein. Bei der Übergabe erfolgt eine Einweisung vor Ort durch den Hersteller. Zusätzlich werden die angehenden Fahrer jetzt schon per Onlineunterricht in der Bedienung und Handhabung des Gerätes geschult, sollte diese Einweisung vor Ort pandemiebedingt nicht möglich sein.
Der Hauptbestandteil, die Sichtschutzwand, misst bis zu 7,5 m in der Breite und ist 3,2 m hoch. Angetrieben wird das Trägerfahrzeug von einem Deutz Turbodieselmotor mit 150 PS. In der Länge misst das Gefährt 5,9 m, mit Wasseranhänger für den montierbaren Wasserwerfer 10,8 m. Das Gewicht beträgt ca. 9 t. Die Sichtschutzwand wird mittels eines Hydrauliksystems gesteuert.
Die freiwillige Feuerwehr Wendelstein freut sich über die Beteiligung an diesem Projekt und erhofft sich eine effektivere und einfachere Eindämmung der Probleme durch Gaffer.