Von mittelalterlicher Hygiene bis zum heutigen Feuerschutz

30.05.2025
Feuerwehr Bürgerinformation
Ortsführung folgte den Spuren der Wassernutzung und der Feuerwehrgeschichte

Wendelstein - Das Thema „Feuer und Wasser“ der aktuellen ortsgeschichtlichen Führung bot Informationen zur früheren Bedeutung des Wassers für Wendelstein sowie als Schwerpunkt die Geschichte des Feuerwehrwesens im Ort. Der Rundgang fand diesmal als Fahrradtour statt, begann in der „Siedlung“ am Ludwigs-Kanal und endete am Richtweg am heutigen Standort der Stützpunktwehr, wo 1.Kommandant Stephan Ebeling persönlich die Führung übernahm. Katharina Polster und Bernd Kalb (Theatergruppe im Heimatverein Wendelstein) bereicherten an den Stationen die fachlichen Informationen der Führung mit passenden Gedichten und Sprüchen.

Als Fahrradtour organisiert, begann die Ortsführung mit Informationen von Dr. Jörg Ruthrof am „Ludwigs-Kanal“ bei der „Siedlung“. Hier stand ein ungewöhnlicher Einsatz der Wendelsteiner Feuerwehr im Mittelpunkt: Am 7. Juli 1957 benutzte Bundeskanzler Konrad Adenauer den Wendelsteiner Bahnhof als Haltepunkt für seinen Regierungszug für einen Termintag in Nürnberg und übernachtete auch in seinem „Salonwagen“ im Zug. Um ihm angenehme Temperaturen für die Nacht zu ermöglichen bei der damaligen Tageshitze mußte die örtliche Feuerwehr tagsüber in „staatlichem Auftrag“ den Salonwagen mit Wasser abkühlen.
Beim Feuerwehrhaus von 1936 in der Siedlung standen die Anfänge der hiesigen Feuerwehr samt Technisierung und Alarmstrukturierung bis in die 1930er Jahre im Mittelpunkt. Neben den zwei Löschgruppen „Altort“ und am „Plärrer“ am Friedhof an der Sperbersloher Straße gab es in der Siedlung die Löschgruppe „Berg“. Am Marktplatz gab es neben Informationen zu den weiteren Löschgruppen auch Einblicke zur öffentliche Wasserversorgung des Altorts mit Brunnen als älteste Nutzungsform. Als weiterer Aspekt der Führung bildeten die mittelalterliche Hygiene und die Wasserversorgung des Badhauses das Hauptthema beim Halt am Badhausplatz.

Erstes Wasserwerk der Gemeinde ist heute Museum.
Nächste Station der Fahrradtour war das erste gemeindliche „Wasserhaus“ am Ortsrand, in dem seit dem Jahr 2000 der Heimatverein sein „Drechsler- und Metalldrückermuseum“ hat. Mit dem Bau einer ersten öffentlichen Wasserleitung für das Ortsgebiet um 1930 - mit Einbeziehung der Feuerwehraspekte durch den Einbau mehrerer Hydranten - wurde auch die stärkere Förderung von Wasser für eine Mindestmenge Frischwasser nötig. Dafür wurde in den Schwarzachwiesen ein „Wasserhaus“ mit Pumpbrunnen gebaut. Seitdem gehört die Wasserversorgung fest mit zu den Aufgaben der Wendelsteiner Gemeindewerke.
Die umliegenden - und später ins heutige Gemeindegebiet eingegliederten - Gemeinden bauten nach Kriegsende 1945 ebenfalls eigene Wasserversorgungseinrichtungen und arbeiteten hier mit weiteren Gemeinden zusammen in einem „Wasserzweckverband“. Wendelsteins Wasser kommt heute aus mehr als 50 Metern Tiefe mitten im Wald bei Sperberslohe, wo die Gemeindewerke und der Wasserzweckverband ein Wasserwerk mit jeweiligem Tiefbrunnen haben. Nach modernsten Vorgaben hat das Wasser durch Filterung und Reinigung Trinkwassergarantie für die Bevölkerung in der Marktgemeinde.
Am Ziel der Fahrradtour hieß Feuerwehrkommandant und Kreisbrandmeister Stephan Ebeling die Führungsteilnehmer am heutigen FFW-Haus willkommen. Er übernahm die technische Vorstellung und Aufgabenbereiche der Einsatzfahrzeuge bei der Stützpunktwehr mit allen acht Standard- und Spezialfahrzeugen wie der 2024 in Dienst gestellten modernen Drehleiter. Zugleich informierte er über das aktuelle Einsatzspektrum an Aufgaben von der Unterstützung anderer Rettungsdienste durch Türöffnungen über technische Hilfeleistungen bis zu Brandeinsätzen: „Der klassische Brand mit Löscheinsatz ist heute nur noch etwa ein Fünftel aller Einsätze“.        (jör)

Foto (jör): Die Fahrradtour „Feuer und Wasser“ der aktuellen Wendelsteiner Ortsführungen begann in der Siedlung am Ludwigskanal und endete am Richtweg beim heutigen Standort der Wendelsteiner Stützpunktwehr. Hier zeigte 1.Kommandant und Kreisbrandmeister Stephan Ebeling den Führungsteilnehmern den aktuellen Fahrzeugbestand und informierte über das moderne Einsatzspektrum der Feuerwehren im Markt Wendelstein.